Montag, 15. April 2013

Kein Boom bei Geldspielgeräten

Berlin/Hamburg.

Am 14.04.2013 veröffentlichte SPIEGEL Online die Meldung „Geldspielautomatenbranche verzeichnet Boom“. Dazu stellt die Deutsche Automatenwirtschaft fest: Die dort getroffene Angabe, im Jahr 2005 seien „lediglich 183.000 Automaten“ auf dem Markt gewesen, trifft nicht zu. Tatsächlich waren neben den 183.000 Geldspielgeräten noch 82.300 sogenannte „Fun Games“ (Token basierte Unterhaltungsgeräte) am Markt. Diese Geräte – bei denen es sich übrigens um umgerüstete Geldspielgeräte aus dem Ausland handelte – waren auf den Markt gedrängt, weil die damaligen Geldspielgeräte den Bedürfnissen der Spielgäste nicht mehr gerecht wurden. Die Fun Games, die teilweise zum verbotenen Glücksspiel missbraucht worden waren, wurden mit Inkrafttreten der neuen Spielverordnung von 2006 verboten und mussten vom Markt genommen werden. Sie wurden sukzessiv durch Geldspielgeräte ersetzt. Statistisch sind die Zahl der damals aufgestellten Geldspielgeräte und die Zahl der Fun Games zu kumulieren. Danach ergibt sich, dass 2005 insgesamt 265.300 Geräte aufgestellt waren (vgl. IFO-Studie 2012/2013, S. 14, München, 03/2013).

Der im SPIEGEL-Bericht angestellte Vergleich suggeriert einen Anstieg der Gerätezahl um fast 45 % und provoziert damit einen Irrtum, aus dem falsche Schlussfolgerungen gezogen werden können. Richtig ist, dass die Anzahl der in Deutschland betriebenen Geldspielgeräte im Jahr 2012 knapp wieder das Niveau von 2005 erreicht hat. Ein Regulierungsbedarf, der sich auf eine vermeintliche Angebotserweiterung von Geldspielgeräten stützt, entbehrt damit der Grundlage.

Die von der Hauptstelle für Suchtfragen genannte Steigerung der Beratungsnachfrage von 5.100 pathologischen Spielern im Jahre 2005 auf rund 16.800 im Jahre 2011 verbucht die Deutsche Automatenwirtschaft als Erfolg einer offensiven Aufklärungs- und Informationsarbeit. Das schon seit Mitte der achtziger Jahre bestehende Informationsangebot (z. B. Warnhinweise auf jedem Geldspielgerät) wurde seit 2006 sehr stark ausgebaut. Dazu gehören Informationsflyer mit Selbsttests, Hinweise auf nahegelegene Beratungsstellen usw. Die mediale Informationsarbeit wurde sogar noch durch die persönliche Ansprache durch das Personal in Spielstätten ergänzt. So haben seit 2010 mehr als 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewerblicher Spielstätten die Schulungsmaßnahmen freier Wohlfahrtsträger zur Früherkennung und Vermeidung pathologischen Spielverhaltens absolviert.

Diese Schulungen haben das Ziel, Hilfesuchende mit dem Hilfesystem vertraut zu machen und sie anzuregen, die Hilfe auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen.

In der jüngsten Veröffentlichung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen hat Prof. G. Meyer eine Synopse aller jüngeren (seit 2006) epidemiologischen Studien zum pathologischen Spielverhalten veröffentlicht. Danach bewegt sich die Quote der pathologischen Spieler in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland unabhängig von Angebotsschwankungen konstant in einer methodisch bedingten Schwankungsbreite von 0,19 - 0,49 . Da es keine Steigerung der Quote pathologischer Spieler in Deutschland gibt, lässt sich damit auch kein politischer Handlungsdruck begründen. Daher stellt sich aus Sicht der Automatenwirtschaft die Frage nach den eigentlichen Motiven derer, die schärfere Regelungen zu Lasten des gewerblichen Geldspiels in Deutschland fordern.

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Nur 47 Euro Umsatz pro Tag
Die rund 240 000 Spielautomaten sorgten im vergangenen Jahr für einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro. Das macht pro Jahr und Gerät einen Umsatz von 17 083 Euro, im Monat von 1 423 Euro, am Tag von 47 Euro und pro Stunde (bei 4 Stunden Spielzeit pro Gerät am Tag) lediglich 12 Euro in der Stunde. Und wie gesagt: Das ist der Umsatz, nicht der Gewinn!
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