Freitag, 13. März 2015

Goldenes Handwerk - Reiche Kammern, arme Betriebe

Heute im TV:
Fr, 13. Mrz 2015 · 20:15-21:00 · 3sat

Vetternwirtschaft und Verschwendung bei den Wirtschaftskammern
Gegen den Ex-Präsident der IHK Potsdam wird wegen Untreue ermittelt. Auch die Kammer selbst prüft den Verdacht der Vetternwirtschaft.

Struktur und Entscheidungen sind undurchsichtig


Reich wie Dagobert, verschwiegen wie der Kreml?
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Januar 2014 titelt über die IHK Hamburg: "Reich wie Dagobert, verschwiegen wie der Kreml", und zitierte darin eine Gruppe von Mitgliedern der Handelskammer, die unter anderem mehr Transparenz fordern und dafür eintreten, die Zwangsabgaben zu senken.

Johann Georg L. betreibt eine Motorradwerkstatt. Er bildet seit vielen Jahren junge Mechatroniker aus. Ein Bundessieger und mehrere Landessieger bei seinen Azubis zeugen von der hohen Ausbildungsqualität in seinem Betrieb. Doch nun will er die Ausbildung einstellen, weil er sich die stark gestiegenen Ausbildungsgebühren der Handwerkskammer, zusätzlich zu den Zwangsbeiträgen, nicht mehr leisten kann. Wolf Peter K. ist Eigentümer eines großen Logistik-Unternehmens. Für ihn ist die Mitgliedschaft in der IHK reine Geldschneiderei. Für alle seine Zweigniederlassungen und Unterfirmen muss er jeweils volle Mitgliedsbeiträge entrichten. Gleichzeitig horten die zuständigen Kammern zweistellige Millionenbeträge auf ihren Konten, anstatt sie den Mitgliedsunternehmen zurückzugeben. Dagegen hat er geklagt - und erstmalig Recht bekommen. Die verklagte Kammer ist in Berufung gegangen. In Koblenz wurde in erster Instanz der ehemalige Hauptgeschäftsführer der IHK wegen Untreue zu über 50.000 Euro Strafe verurteilt. Er hat Berufung eingelegt. In Potsdam steckt die Staatsanwaltschaft derzeit mitten in ihren Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue. Es geht um Hunderttausende Euro Schaden.  Die Dokumentation "Goldenes Handwerk - Reiche Kammern, arme Betriebe" geht den Vorwürfen gegen die IHK und Handwerkskammern nach: Intransparenz, Gemauschel, Selbstbedienung und Vetternwirtschaft.

Vetternwirtschaft und Verschwendung?

Ist das System der Kammern noch zeitgemäß

Bis zu 2,3 Prozent ihres Gewinns müssen Handwerker, Händler und kleine Industriebetriebe an die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer (IHK) abgeben. Gegen diese Zwangsmitgliedschaft ist kein Kraut gewachsen, wenn Umsatz und Gewinn bestimmte Schwellen überschreiten. Selbst das Bundesverfassungsgericht hat den Zwang für rechtens erklärt. Doch immer mehr Handwerksbetriebe gehen auf die Barrikaden.
In Augsburg drohte die Handwerkskammer einem Mechanikermeister für Maschinenbau mit einem Haftbefehl, da er den Pflichtbeitrag für die Kammer nicht zahlen wollte. Zuvor wurde der Gerichtsvollzieher zwei Mal beim Mechanikermeister vorstellig.

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